Vor knapp zwei Jahren kam eine Studie zum Klimawandel heraus, die mit einer Klimaerwärmung von mindestens 3 Grad in Baden Württemberg bis 2040 rechnete. Diese Studie und eigene Erfahrungen mit dem sich rasch ändernden Wetter aufgrund des Klimawandels hat uns zu unserer Broschüre und dem Zukunftstag 2023 veranlasst. Dort wurden Wünsche und Vorstellungen erarbeitet, wie wir die Entwicklung unserer SoLaVie bis 2030 sehen und wie wir klimaresilienter werden können. Es gab dazu verschiedene Blickwinkel: Biodiversität, Bildungsarbeit, Photovoltaik und Agroforst waren Themen.
Mit dem Begriff Agroforstwirtschaft werden Landnutzungssysteme bezeichnet, bei denen Gehölze (Bäume oder Sträucher) mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung so auf einer Fläche kombiniert werden, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen.
(Nair, 1993)
Vorteile des Agroforst
- Durch ein stärker dreidimensionales Anbausystem hat man eine höhere Ausnutzung der Sonnenenergie, was zu höherer Photosyntheseleistung führt und dadurch zu einem stärkeren Humusaufbau (Co² Bindung).
- Durch verschiedene Effekte, wie Windschutz, Beschattung unseres Gemüses und Baumwurzeln, welche in tiefere Schichten wachsen, hat man ein besseres Wassermanagement.
- Auch die Nährstoffe werden besser verfügbar und im System gehalten. Die Bäume erschließen Nährstoffe aus der Tiefe, transportieren sie nach oben und über den Blattfall werden sie wieder an den Oberboden abgegeben. Auch wird durch die tiefen Wurzeln und ihre Speichermöglichkeit ein Auswaschen von Nährstoffen verhindert – verbesserte Grundwasserqualität.
- Insgesamt hat man einen höheren Flächenertrag – in Studien bis zu 130% der Ertragsleistung einer „normalen“ Ackerfläche.
- Man bekommt eine breitere Produktpalette. In unserem Fall sind Aprikosen, Mandeln, Kaki, Kiwi und Quitten in Planung. Durch die Abreife im Herbst/Winter sorgen sie für eine bessere saisonale Verteilung von Arbeitsspitzen. Auch die Bewirtschaftung der Gehölze findet überwiegend im Winter statt.
- Bäume fördern die Biodiversität ungemein.
- Bäume sehen schön aus und spenden Gärtner*innen und Mithelfenden Schatten
- Agroforst schützt vor Extremwetterereignissen wie Dürre (besseres Wassermanagement),
Sturm (Windschutz) und Starkregen (bessere Wasseraufnahme an den Baumstreifen). - Agroforst macht uns widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel
Schon jetzt – 1,5 Jahre später – haben wir die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, ein Agroforstsystem bei uns auf dem Acker zu implementieren. In einem ersten Schritt haben wir vorausschauend eine weitere Stelle im Gemüseanbau eingerichtet, um die Mehrarbeit bewältigen zu können. In einem weiteren Schritt haben wir uns nach einer Finanzierung umgesehen. Der Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord fördert ab diesem Jahr 10 Modell-Betriebe und einer davon ist unsere SoLaVie! Hurra, wir können starten!
Der Pflanztermin steht auch schon: Am 14.12.24 wollen wir gemeinsam mit euch ca. 80 Bäume pflanzen und unsere Hecke aufstocken. So wird unser Acker noch schöner, diverser und klimaangepasster.
Das Anbau-Team hat sich bereits 1 ½ Jahre lang vorbereitet und ist gut im Thema drin. Die genaue Datenerhebung und ein erstes Beratungsgespräch haben bereits stattgefunden und die ersten Pläne sind ausgearbeitet. In den nächsten Wochen ist die Detailplanung dran, damit wir wirklich am 14.12. die Bäume pflanzen können. Und dabei zählen wir auf eure tatkräftige Unterstützung. Für alle, die noch nie in ihrem Leben einen Baum gepflanzt haben
wird das eine gute Gelegenheit, das nachzuholen. Aber auch erfahrene Baumpflanzer*innen sind willkommen.
Bei der Pflanzaktion gibt es viele unterschiedliche Schritte – vom Loch buddeln bis zum Hackschnitzel verteilen – es ist sicher für alle etwas dabei!
Wir freuen uns auf einen ereignisreichen Tag mit vielen tollen Menschen. Nehmen wir die Zukunft gemeinsam in die Hand! Lasst uns Bäume pflanzen!