Was ist aus unserem Zukunftstag geworden?

eingetragen in: Aktivenkreis, Entwicklung, Klausurtagung

Ein Ausblick auf 2024

von Marlene

Sowohl die Broschüre zur Vorbereitung des Zukunftstages als auch die Erfahrungen vieler Mitglieder seit unserer Gründungszeit machen deutlich, dass wir mit unserem Projekt sehr viel erreicht haben. Aber es ist – wie unser Gärtner Benjamin es so schön ausdrückt – noch Luft nach oben. Das betrifft weniger die Vielfalt und Fülle unseres Erntekorbes. Obwohl wir über ausreichend Ackerland verfügen, sind Wünsche im Blick auf Obst oder Getreide und Hülsenfrüchte nicht dringend und auch nicht einheitlich. Der Wunsch, unsere Bildungsarbeit stärker auszubauen wird da schon stärker unterstützt. Und gerade das soll nicht nur auf die Schultern unseres Anbau-Teams gelegt werden, sondern aktiver als bisher von Mitgliedern übernommen werden. Auch der Gedanke, gerade diese Arbeit stärker über Fremdgelder/Zuschüsse, zu finanzieren, wurde deutlich unterstützt. In eine andere Richtung gingen Vorschläge, uns insgesamt „unabhängiger“ zu machen. Dabei wurde vor allem an die Weiterentwicklung unseres Bewässerungssystems gedacht und einen Umstieg von fossilen Energien auf erneuerbare Energien. Auch unsere Rolle als Ausprobierer und Vorreiter bei klimagerechtem Öko-Anbau in unserer Region wird von einigen als wichtig angesehen. Und die guten Initiativen in Sachen Schutz von Biodiversität, Humusaufbau und bodenschützende Maßnahmen könnten von unserem Hauptacker auf die anderen ausgeweitet werden.

Relativ deutlich wurde, dass wir sowohl den aktuellen Umfang der Arbeiten also auch Erweiterungen in die eine oder andere Richtung nur mit weiteren Fachkräftestunden bewältigen können. Kurz, wir brauchen eine*n vierte Gärtner*innenstelle. Und genau so wichtig ist es, dass auch das Engagement unserer Mitglieder wächst. Wir machten uns auch Gedanken darüber, wie eine solche 4. Stelle zu finanzieren wäre. Empfohlen wurde, das sowohl über eine Erhöhung des Richtwertes als auch über die Erhöhung der Ernteanteile hinzukriegen. Im Blick auf die Höhe des Richtwerts sahen einige wenige eine rote Linie bei ca. 110 €.

Soweit kurzgefasst der Zukunftstag. Danach machte sich der Aktivenkreis an die Arbeit. In mehreren Besprechungen und weiteren Ideen-Papieren wurde durchaus kontrovers diskutiert und neue Lösungsansätze kamen dazu. Das haben wir am Ende nach einem kreativen Prozess in guter Solavie-Einigkeit beschlossen:

  • Wir suchen für ab 2024 nach einer vierten Fachkraft. Wir haben das Ziel, ohne Erhöhung der Ernteanteile auszukommen.
    Um diese 4te Stelle zu finanzieren, wird nach Ende der Verteiltätigkeit von Monika zum Jahresende das Anbau-Team für die Verteilung mit verantwortlich sein. Wie bisher ist in diesem Bereich aber weiterhin die Unterstützung von uns Mitgliedern notwendig. Die Finanzierung der 4 Stunden Bildungsarbeit pro Woche soll im nächsten Jahr vom Vereinshaushalt übernommen werden und wir machen uns auf die Suche nach gemeinnützig anerkannten Vereinen, mit denen zusammen wir Fördergelder für Bildungsarbeit akquirieren können. Außerdem kann das erweiterte Team einige Arbeiten selber übernehmen, die aktuell von Dienstleistern erledigt werden. Das Team hat auch die Absicht, wieder mehr Gemüsepflanzen selber zu ziehen. Beides erspart uns im nächsten Haushalt ca. 7.000 €.
  • Unsere aktuellen Minijobs sollen weiterhin erhalten bleiben (Heinz, Johanna, Horst und Carlos).
  • SoLaVie als „Mitmachprojekt“ soll stärker ins Bewusstsein gebracht werden. Unser Engagement in Sachen Klima- und Biodiversitätsschutz ist noch wichtiger geworden und jedes Mitglied sollte da voll dahinter stehen und die Aufgaben mit anpacken und die Finanzierung mittragen – je nach den eigenen Möglichkeiten.

Soweit der aktuelle Stand nach den Beratungen im Aktivenkreis. Wie es weiter geht und was bereits in den nächsten Wochen und Monaten auf uns zukommt, dazu mehr in einer nächsten Mitglieder-Info.

Was ist eigentlich Gründüngung?

Unter Gründüngung versteht man das gezielte Anbauen von Nebenkulturen, die vorallem der Bodenverbesserung dienen. Es gibt viele verschiedene Pflanzen, die sich als Gründüngung eignen, von Gräsern über Hülsenfrüchtlern bis zu Sonnenblumen. Sie werden auf den Beeten eingesät sobald dort eine Pause vor der nächsten Gemüsekultur entsteht.

Das Ziel ist es, den wertvollen Boden dauerhaft zu begrünen um die Oberfläche vor Austrocknung, Winderosion und Auswaschung zu schützen.

Genauso wichtig sind die Effekte, die unterhalb der Oberfläche entstehen: Die Gründüngung sorgt für eine intensive Durchwurzelung des Bodens. Dadurch werden leichte Verdichtungen im Boden aufgelockert, es kann mehr CO2 gespeichert werden, das Wasser kann besser gehalten werden und die Pflanzennährstoffe bleiben gebunden und somit für die folgenden Gemüsekulturen verfügbar.

1. Die Gründüngung wird unter die Lupe genommen
1. Die Gründüngung wird unter die Lupe genommen


Indem der Boden dauerhaft bewachsen ist, wird auch das Bodennahrungsnetz „gefüttert“: Der Lebensraum der Bakterien, Pilze, Würmer und Insekten bleibt bewohnbar und trocknet nicht aus. Je vielfältiger die Begrünung ist, desto ausgeglichener ist das Ökosystem des Bodens. Einige Pflanzen haben einen größeren Einfluss auf die Bakterien im Boden, andere mehr auf die Pilze.

Nur mit einem intakten Boden-Ökosystem kann die Bodenfruchtbarkeit langsfristig erhalten und Humus aufgebaut werden.

2. Gründüngung aus Phazelia (Bienenweide) neben den Frühkartoffeln
2. Gründüngung aus Phazelia (Bienenweide) neben den Frühkartoffeln


Wie nutzen wir Gründüngungen bei SoLaVie?

Sobald ein Beet länger als 6 Wochen frei ist, säen wir Gründüngung ein, damit der Boden möglichst nie kahl daliegt. Außerdem geht in der Fruchtfolge auf unserem Gemüseacker jedes Jahr ein Teilbereich in „Ruhepause“ und der Boden erholt sich mit einer Gründüngung eine Saison lang vom Gemüseanbau. Bei uns haben sich winterharte Gründüngungs-Mischungen bewährt mit z.B. Roggen, Weidelgras, Klee und Wicke.

Der Roggen und das Gras sorgen mit ihren weitverzweigten Wurzeln für einen feinkrümeligen Boden und der Klee und die Wicke haben, wie alle Hülsenfrüchtler, die wunderbare Eigenschaft Sticktstoff aus der Luft binden zu können und für die nachfolgenden Gemüsekulturen in den Boden zu bringen. Die Blüten von Klee und Wicke bieten natürlich auch eine Nektarquelle für Insekten.

3. Mähen der Gründüngung auf dem Hauptacker
3. Mähen der Gründüngung auf dem Hauptacker


Eine weitere Gründüngungs-Mischung, die auf unserem Acker genutzt wird, ist das „Biodiversitätsgemenge“. Es beinhaltet Samen von über zwanzig verschienenden Pflanzen, sodass sich je nach Standort und Bodenbeschaffenheit eine angepasste Pflanzengesellschaft durchsetzen kann.

Und es gibt noch einen weiteren großen Nutzen aus der Gründüngung: Wir können sie über den Sommer zweimal abmähen und den Grünschnitt als Mulchmaterial für die aktuellen Gemüsekulturen verwenden. Die händische Verteilung des Mulchmaterials ist ein aufwändiger Arbeitsschritt, der sich aber lohnt und uns den ganzen Sommer über erfreut, denn unter der Mulchschicht bleibt der Boden länger feucht und Unkraut wird unterdrückt.

4. Gründüngungschnitt als Mulch im Tomaten-Gewächshaus
4. Gründüngungschnitt als Mulch im Tomaten-Gewächshaus

 

Nachdem Böden weltweit durch die instensive Landwirtschaft ausgelaugt und erodiert sind und Düngemittel teurer werden, bekommt das Thema Gründüngung aktuell sehr viel Beachtung – nicht nur im ökologischen Anbau. Es ist eine Wissenschaft für sich, die richtigen Ausaattechniken, Zeitpunkte und Samenzusammenstellungen auszuloten. Aber es lohnt sich sehr sich damit auszukennen und Erfahrungen zu sammeln.

Benjamin bildet sich gerade in dem Bereich mit einer umfangreichen Fortbildung weiter und sitzt bei Dietmar Näser und Friedrich Wenz im Bodenkurs an der Quelle der neuesten Erkenntnisse zum Thema Boden und Gründüngung. Für alle, die diese Themen auch spannend finden, wollen wir bald einen Themenabend machen, an dem wir Neugelerntes aus unseren Aus- und Weiterbildungen an euch weitergeben. Und Vieles davon lässt sich natürlich auch im Hausgarten umsetzen!

Noch ganz wenige Ernteanteile für 2021 zu vergeben

Aktuell läuft unser Beteiligungsverfahren 2021. Wer im nächsten Jahr Gemüse von SoLaVie bekommen möchte, muss das jetzt bei verteilung@solavie.de verbindlich anmelden. Marita gibt dazu auch gern unter Tel. 0781-97063577 Auskünfte.

Stand Ende Oktober sind nur noch ganz wenige Ernteanteile frei. Wir wollen 2021 weiterhin Gemüse für 180 Ernteanteile anbauen. Ein Ernteanteil ernährt ca. 1 – 2 Personen gemüsemäßig. Das Gemüse wird jede Woche an verschiedenen Verteilpunkten bereit gestellt. Der Richtwert 2021 für einen Ernteanteil beträgt monatlich 73,50 €. Neben einem finanziellen Beitrag ist unser Projekt auch auf die Mithilfe der Mitglieder angewiesen. Sowohl beim finanziellen wie beim arbeitsmäßigen Beitrag entscheidet jede*r selbst, was und wie viel sie oder er beitragen kann und möchte. Wichtig! Genauere Infos dazu auf dieser Website unter Mitmachen und Wissenswertes/Haushalt, Löhne, Beiteiligungsverfahren. Dort finden sich auch die erforderlichen Formulare für Mitgliedschaft und Ernteanteile.

Wer keinen Ernteanteil mehr erwischt, hat mit einem der ersten Plätze auf der Warteliste gute Chancen, im Laufe des Jahres einsteigen zu können.

Projektgruppe SoLaVie-Hof sucht engagierte Mitglieder

eingetragen in: Entwicklung

Image by MichaelGaida from Pixabay

Bei unserer letzten Grundsatzdiskussion wurde der Traum von einem eigenen SoLaVie-Hof wiederbelebt. Nachdem sich unser Projekt bis ins aktuell fünfte Anbaujahr super entwickelt hat, könnten wir mit einem Hof in Altenheim nicht nur bisher fehlenden Wohnraum für unsere Gärtnerinnen und Gärtner schaffen. Wir könnten jungen Menschen Erfahrungen im ökologischen Gemüsebau anbieten und die dafür nötige Unterkunft stellen.

Der aktuell von einigen Mitgliedern besichtigte Hof böte darüber hinaus viele andere Möglichkeiten. Wir könnten Obst und Beeren zum Selbstpflücken anbauen, ein Raum könnte als Treffpunkt für unsere Arbeitsgruppen ausgebaut werden oder auch als Hofcafé. Bildungsarbeit, Bauernhofpädagogik, Platz für Tiere, Kunstatelier, Repaircafé, Tiny House Siedlung und anderes mehr.
Und sollte dieser Hof nicht der passende sein, dann vielleicht ein anderer – auch eventuell als Lebens- und Wohnprojekt.

Bei aller Begeisterung wurde im Aktivenkreis klar, dass ein solches Projekt nicht ohne eine verlässliche Gruppe von Mitgliedern zu machen ist, die viel Lust und ausreichend Zeit haben. Von der Beurteilung von Kaufangeboten über die Finanzierung bis hin zum Kümmern um die Instandhaltung, aber auch die Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung, ist das ein sehr vielseitiges Projekt. Wer gern was Sinnvolles tut in einer engagierten Gruppe netter Leute (so ist das bei SoLaVie meistens) ist hier am richtigen Platz. Eine solche Gruppe rufen wir jetzt ins Leben. Vielleicht genau das, worauf Du schon lange wartest? Eine arbeitsfähige Projektgruppe ist Voraussetzung dafür, dass wir den Traum vom SoLaVie-Hof weiter verfolgen – vielleicht noch in diesem Jahr oder erst in den nächsten Jahren. Nur wenn wir genügend motivierte Mitmacher*innen haben, wollen wir uns um die Finanzierungsmöglichkeiten kümmern – aber es erscheint uns möglich.

Ein neues Projekt entsteht, eventuell mit Solavie oder auch als ganz eigenes Projekt.
Hier kannst Du Deine Ideen einbringen und mitgestalten. Unser Gärtner Benjamin ist mit von der Partie und mit ihm setze Dich bitte in Verbindung  Tel. 0176-30547035 oder Mail benjaminruh(at)gmx(punkt)de