SoLaVie at its best!
Grundsatzdiskussion „Soll unsere SoLaVie wachsen?“
Ackeraktionstag am Samstag 11. Juli
Eine Frage der Verteilung
Eindrücke aus der Verteilhalle in Altenheim
von Ricarda
Seit sieben Wochen verteile ich nun dienstags unser Gemüse in der Verteilhalle. Eine kleine neue Welt eröffnet sich dadurch für mich – mit einigen Aha-Effekten! Diese möchte ich hier gerne mit euch teilen:
Gemüse lagern ist nicht so trivial wie man vielleicht denkt. Dass beispielweise Möhren nicht makellos und sauber aus der Erdmiete kommen, war mir schon klar – trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass noch viel Aussortieren oder Putzen nötig ist, um die Möhre „verteilfertig“ zu machen. Natürlich ist die Möhre keine Spaghettipackung, die man solange im Schrank aufheben kann wie man will. Nein, sie ist organisches Material, das mit seiner Umwelt reagiert. Da sind Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen in der Erde, mit der die Karotte in Kontakt kommt. Da sind viele Lebewesen, die sich nichts Besseres vorstellen können als sich über den Winter in einem duftenden Karottensack durchzufuttern. Auch wundert es kaum, wenn die letzten Säcke einige matschige Überraschungen bereithalten oder die Kartoffeln es trotz Dunkelheit nicht mehr aushalten und munter zu sprossen beginnen. Da reicht eine faule Stelle an einer Möhre beim Einlagern, die übersehen wurde, und schon verbreitet sich ein Pilz im ganzen Möhrensack. Ein milder Winter kommt dem Pilz natürlich zusätzlich gelegen. Auch mit viel Erfahrung und ausgeklügelter Technik, kann man manchmal mehr oder weniger Glück bei der Lagerung in der Erdmiete haben.
In Altenheim gibt es zwei Möglichkeiten zur Winterlagerung: Die Erdmiete und den Kühlraum. Die Erdmiete ist eine altbewährte Methode Lagergemüse ohne Energieverbrauch über den Winter zu lagern. Die Frage ist, wie lange diese Methode noch genutzt werden kann. Dieses Jahr war der Winter so mild, dass z.B. die Kartoffeln in der Erdmiete die Zeit deutlich schlechter überstanden haben als die im Kühlraum. Schade eigentlich – denn der Kühlraum verbraucht Strom, den man sich und der Umwelt lieber sparen würde.
Ein weiterer Aha-Effekt: Lauchstangen gerecht zu verteilen ist eine Wissenschaft für sich. Da ist auf jeden Fall strategisches Denken gefragt, wenn sich die 421 Lauchstangen in Umfängen von kleiner Finger bis oberarmdick vor dir türmen. Wie groß darf der Größenunterschied sein in einer Kiste, in der sich jede*r eine Stange nehmen darf? Sortiere ich vorher alle nach Größe und verteile dann? Gebe ich kryptische Anweisungen wie: „Bitte einen großen und einen mittleren und einen kleinen nehmen“? Ab wann ist ein Lauch eigentlich groß? Wollen überhaupt alle großen Lauch oder gibt es vielleicht auch manche, die sogar einen kleinen, schlanken Lauch bevorzugen? Vor diesen Fragen steht man natürlich nicht nur beim Lauch, sondern auch bei anderen Gemüsesorten. Da wird gerne zusammen gefachsimpelt und manchmal auch in philosophische Sphären eingetaucht, bis die fairste Lösung gefunden ist – das macht jeden Verteiltag abwechslungsreich. Und das Schöne ist, dass fast wöchentlich neue Gemüsesorten in der Halle auftauchen. Und wenn die Tomaten erst kommen…!
Auf die Mischung und Gelassenheit kommt’s an:
Mittwochs fängt die Uhr dann am Vormittag leise an zu ticken: Auf dem Acker wuseln die Gärtner*innen mit einigen treuen freiwillig helfenden Händen durch die Beete und ernten das Blattgemüse und die Kräuter, die so frisch wie möglich am Nachmittag an den Verteilpunkten ankommen soll. Mit einem Traktor voll leckerem Grünzeug macht sich dann eine*r der Gärtner*innen auf den Weg quer durch Altenheim um Monika in der Verteilhalle noch mit dem ein oder anderen spontanen Überraschungs-Gemüse zu erfreuen. Dann ist es Monika, die vor einem Kräuter- und Salaträtsel steht: Verteile folgende Kräuter in gerechter Weise auf die elf Verteilstellen: Postelein, Ysop, Petersilie in kraus und glatt, Eiskraut, Hirschhornwegerich, Schnittlauch, Rucola. Da sind Routine und ein kühler Kopf gefragt, denn um 14:00 muss alles abholbereit sein. In Windeseile und mit gleichzeitiger Sorgfalt sind alle Sorten gewogen, verrechnet und verteilt und wir können uns am Mittwochabend eine grandiose Asiamischung abholen, die in den Bioläden der Umgebung ihresgleichen sucht.
Abschließend bleibt noch meine Bewunderung zu erwähnen, über den facettenreichen Arbeitsablauf beim Anbau und in der Verteilung unseres Gemüses, in dem so viele Hände ineinander greifen und der 160 Haushalte jede Woche mit Gemüse versorgt. Mit viel Abstimmung, Sorgfalt und persönlichem Engagement.
Und meine Wertschätzung für das Gemüse – auch wenn die vorher schon hoch war – ist nochmal beachtlich gestiegen. Für die, die den Acker und die Verteilhalle noch nicht kennen: Ich kann euch nur empfehlen mal für einen Tag oder auch öfter vorbeizukommen und die vielen spannenden Arbeitsschritte einmal live mitzuerleben.
Ab sofort fast jeden Samstag Ackeraktionstag
Ackeraktionstag am Samstag
Haushalte können aus Einzelpersonen, Paaren, Familien mit Kindern oder Leuten aus einer Wohngemeinschaft bestehen. Also eine gute Gelegenheit für Familien mit größeren Kindern und Jugendlichen gemeinsam raus zu kommen in der Ferienzeit. Auch Familien mit kleineren Kindern sind nun wieder gern gesehen, aber pro Termin nur jeweils eine Familie, weil das sonst mit dem Abstandhalten zu schwierig wird.
Wer den Weg zum Acker noch nicht kennt, findet auf unserer Website eine gute Beschreibung.
Ackeraktionstag am Samstag
Haushalte können aus Einzelpersonen, Paaren, Familien mit Kindern oder Leuten aus einer Wohngemeinschaft bestehen. Also eine gute Gelegenheit für Familien mit größeren Kindern und Jugendlichen gemeinsam raus zu kommen, zusammen körperlich in Aktion zu treten und das in der erfrischenden Natur und vielfältigen Anbau-Kultur unseres Ackers. Auch Familien mit kleineren Kindern sind nun wieder gern gesehen, aber pro Termin nur jeweils eine Familie, weil das sonst mit dem Abstandhalten zu schwierig wird.
Ackeraktionstag am Samstag, den 9. Mai, fällt aus
Wir suchen weiter nach dem „Team Dritter Folientunnel“
Aus verschiedenen Gründen wäre es schön, noch einen dritten Folientunnel zu haben. Wir haben die Möglichkeit, ziemlich kostengünstig an einen gebrauchten jedoch gut erhaltenen Folientunnel zu kommen, ganz in der Nähe des Ackers. Wir müssten finanziell ca. 800 € für eine neue Folie aufwenden. Aber – nun kommt der Haken dabei – das wäre mit ziemlich viel Arbeit vor allem beim Abbau und später dann auch beim Wiederaufbau verbunden. Die Stangen des Folientunnels sind zur Sicherung gegen Sturmschäden einbetoniert und müssten wieder aus dem Beton befreit werden, also ziemliche Schwerarbeit. Die Corona-Krise hat nun einige Leute zur Untätigkeit zu hause verdammt und das brachte uns auf die Idee, dass wir ein solches Projekt gerade jetzt doch stemmen könnten.
Wir suchen daher 3 bis 5 Leute, die sich gemeinsam diese Arbeit zutrauen. Dabei müsste auch eine*r in der Funktion eines*einer Bauleiter*in dabei sein, der*die den Gesamtprozess anleitet und die Übersicht behält. Nach Möglichkeit sollte dieses Team über die gesamte Ab- und Aufbauphase dabei bleiben, das ist aber nicht unbedingte Voraussetzung. Für das Aufbringen der Folie brauchen wir dann sowieso wieder sehr viel mehr Hände und einen windstillen Tag. Wer sich das zutraut und Zeit hat, schreibe an info@solavie.de.