Wir suchen zum 1. März 2022 eine*n Gärtner*in für unser Team

eingetragen in: Jobs

Wir sind ein ökologisch-solidarischer Verein im 7. Anbaujahr in der Ortenau, in der wärmsten Region Deutschlands zwischen Schwarzwald und Vogesen.

Mit unserer ca. 5 ha großen Anbaufläche (mit 3 Folientunneln) in Neuried versorgen wir 180 Haushalte ganzjährig mit Gemüse.

Für diesen Anbau nach den Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft suchen wir zum 01.03.2022 ein*e Gärtner*in mit Freude an der praktischen Arbeit.

Vorrangig erwarten wir:

– Ausbildung als Gärtner*in oder Landwirt*in bzw. fundierte Kenntnisse und Erfahrung im ökologischen Gemüseanbau
– Planungs- und Organisationstalent
– Freude an gemeinsamen Beratungs- und Entscheidungsprozessen
– Lust auf Initiative und eigenverantwortliches Handeln
– Bereitschaft, sich technischen Fragen und Lösungen zu stellen
– Fähigkeit, andere anzuleiten
– Freude an der Arbeit im Team
– die Übereinstimmung mit den Werten solidarischer Landwirtschaft

Wir bieten:

– ein junges Anbau-Team
– basisdemokratische Zusammenarbeit
– die Möglichkeit, eigene Ideen in den Anbau einzubringen
– faire Entlohnung
– 35 Wochenstunden

Wenn du dich angesprochen fühlst, schicke eine Mail (gerne mit deinen Bewerbungsunterlagen) an die info@solavie.de.

Nicht nur an Ackeraktionstagen und während Ackeraktionswochen………

eingetragen in: Ackermitmachtag, Aktionen

In diesem Jahr gab es bereits zwei Ackeraktionswochen, an denen ihr auf dem Acker mithelfen konntet. Wisst ihr, dass eure Mithilfe grundsätzlich das ganze Jahr über und an allen Arbeitstagen erwünscht und notwendig ist? Wenn wir besonders viel Unterstützung brauchen, rufen wir eine Ackeraktionswoche aus. Aber auch an allen anderen Tagen, an denen unser Anbau-Team auf dem Acker zu Gange ist, freuen sie sich darüber, wenn ihr zum Helfen auf den Acker kommt und die Gärtner*innen euch dabei auch näher kennen lernen können. Und ihr im Gegenzug ganz praktisch immer etwas mehr über unseren Anbau lernt. Freilich solltet ihr euch vorher immer mit den Gärtnern in Verbindung setzen, damit ihr nicht vor verschlossenem Tor steht und in den Arbeitsablauf eingeplant werden könnt. Also: Ihr seid zu euren ganz individuellen Einsatzterminen herzlich auf dem Acker willkommen!

Folientunnel zum Dritten

Das war 2017 nach getaner Arbeit bei unserem zweiten Folientunnel. Ohne die vielen Helfer*innen hätten wir die Folie nicht über das Gestänge gebracht. Und hätte ein kräftiger Wind geweht, hätten wir die Folie nicht halten können. Zum Glück war es damals ziemlich windstill und als am späten Vormittag der Wind auffrischte, waren wir bereits fertig.

Inzwischen steht das Gerippe unseres dritten Folientunnels und am Mittwoch werden die letzten Vorarbeiten abgeschlossen. Laut Wettervorhersage sollen die Verhältnisse am Freitag Morgen günstig sein für das Drüberziehen der Folie.
Wer also am Freitag 14. Mai von 8 – 10 Uhr Zeit hat oder sich Zeit freimachen kann, ist herzlich eingeladen beim Folienüberziehen mitzuhelfen. Wir brauchen etwa 10 Leute dafür.
 
Und hier noch ein paar Fotos, wie wir das 2017 gemeinsam geschafft haben:

Frühlings-Nachrichten vom Acker

Bei diesem endlich sonnigerem Wetter der letzten Tage machte Arbeiten auf dem Acker besonderen Spaß. Das haben in der vergangenen Woche viele, vor allem neue, Mitglieder beim Mithelfen auf dem Acker bzw. in den Folientunneln erlebt. Am Ende der Woche waren alle Tomaten in die vorbereiteten Beete gepflanzt und befestigt. Wir haben auch schon die nächste Ackeraktionswoche geplant und zwar in der 20. Kalenderwoche vom 17. – 21. Mai.
Unsere Erdmiete ist inzwischen leer und die wenigen Reste lagern im Kühlraum. In dieser Woche kamen die letzten Kartoffeln und Pastinaken zur Verteilung. Für den Mai sind nun nur noch Möhren und Sellerie übrig vom Lagergemüse. Falls ihr noch Rote-Bete zu hause gelagert habt, hier noch ein Hinweis auf ein neues Rezept: https://solavie.de/wp-content/uploads/2021/04/Rote-Bete-Bulgur-Auflauf-mit-Kaesehaube.pdf
Auf dem Acker wartet dann noch etwas frostgeschädigter Lauch auf die Ernte, bevor es dann bald mit frischen Lauchzwiebeln weitergeht.
In dieser Woche haben wir auch vom im Freiland überwinterten Mangold (der letztes Jahr so überaus ertragreich war) die meist noch zarten Blätter geerntet. Zusammen mit dem Mangold im Folientunnel werden wir da auch nächste Woche nochmals Mangold im Erntekorb haben, bevor es dann endlich auch wieder Spinat aus dem Freiland gibt. Ja, auch in den Folientunneln gibt es nicht mehr viel Reste aus dem Winteranbau zu ernten. Aber noch darf verschiedener Salat zwei Wochen weiterwachsen, bevor er dann Platz für Gurken und Paprika machen muss. Bis dahin können wir hoffentlich auch die wegen der kalten Witterung etwas langsam herangewachsenen Zuckererbsen abernten. Die Radieschen aus dem Freiland habt ihr ja bereits genossen und mit Salat aus dem Freiland wird unsere Salatversorgung dann nahtlos weitergehen.
Unser Anbau-Team ist gesund und motiviert. Die Arbeiten liegen gut im Zeitplan. Trotz des zeitweise sehr ausgiebigen Regens im Frühjahr ist es inzwischen schon wieder knochentrocken und wenn wir keine Bewässerungsmöglichkeit hätten, wäre es ums Gemüsewachstum schlecht bestellt. Unser dritter Folientunnel geht auch seiner Fertigstellung entgegen. Vermutlich so Mitte Mai brauchen wir dann für das Aufbringen der Folie viele Solavie-Hände an einem windstillen Tag. Wir informieren euch, wenn es soweit ist, wahrscheinlich sehr kurzfristig.

Sommerferien bei SoLaVie

Maximilian ist 10 Jahre jung, wohnt in Altenheim und seine Familie hat seit Anfang 2020 zwei Ernteanteile bei SoLaVie. In Zeiten des Lockdowns kam er erstmals mit auf den Acker und wurde gleich beim Bohnenpflücken eingesetzt. Dem ersten mal folgten viele weitere – immer dienstags und mittwochs war er zum Ernten auf dem Acker. Dann kamen die Sommerferien. Anfangs war er eine Woche im Ferienprogramm und dann noch ein kleiner Urlaub mit der Familie. Danach wäre es zu hause ziemlich langweilig geworden, wenn es da nicht jede Woche das Mithelfen auf dem SoLaVie-Acker gegeben hätte. Dafür ist er sogar extra früh aufgestanden – und das in den Ferien.

Neben Carlos lernte er Julia und Ricarda kennen und unsere anderen Erntehelferinnen. Julia und Ricarda versorgten ihn mit Arbeit und erklärten ihm die Aufgaben und machten vor, wie es geht. „Wenn ich eine Note vergeben soll, dann bekommen meine beiden Lehrerinnen eine glatte Eins von mir“ sagt er. Im Laufe der Wochen lernte er so nach und nach das Ernten aller Gemüsesorten kennen, die jetzt im Sommer in unseren Gemüsekorb wandern wie z.B. in den Folientunneln Tomaten, Paprika und Auberginen und im Freiland Zucchini, Physalis und Karotten. Maximilian isst auch sehr gerne Gemüse: eigentlich alles außer Auberginen, Artischocken und Melonen. Er hat inzwischen so viel gelernt, dass er die Arbeitsschritte jetzt auch anderen zeigen kann. Und er hat nicht nur geerntet, auch beim Säen war er mal dabei.

Besonderen Spaß hat es ihm gemacht, wenn er bei Carlos auf dem Traktor mitfahren durfte, um das geerntete Gemüse in die Halle zur weiteren Verteilung zu bringen. Wenn Carlos das Gemüse abgeladen und gewaschen hatte, hat Maximilian es mit dem Hubwagen auf einer Palette durch die Halle zu den Verteilerinnen gefahren.

Maximilian ist echt sehr froh, dass er nun auch noch beim zweiten Teil der Kartoffelernte dabei sein kann. Denn vorher klappte das leider nicht, weil er mit seinen Eltern in Freiburg ein Permakultur-Projekt kennen lernen wollte. Dort hat er Mangold, Kartoffeln und Karotten geerntet und viel über die Hintergründe dieser Art von Landbewirtschaftung erfahren.

Die Kartoffelernte ist für ihn jedenfalls was besonderes. Da sind einfach viel mehr Leute dabei und es herrscht ein Trubel, den er sehr mag. Abgesehen davon findet er Kartoffeln-Aufsammeln eine vergleichsweise leichte Arbeit, da hat er auch schon Schwierigeres bewältigt. Und dass heute so viele Kinder da sind, findet er toll. Wenn noch mehr Eltern mit ihren Kindern kommen, das fände er gut. Weil es den Kindern dann ebenso viel Spaß macht wie ihm.

Ansonsten ist er mit allem rund um zufrieden, kein Verbesserungsvorschlag. Und dass alle bei uns mitreden können, das findet er auch gut. Sonst gibt es ja meistens einen Chef, der bestimmt.

Wenn jetzt die Schule wieder beginnt, hofft er darauf, dass er am Dienstag Nachmittag keinen Unterricht hat. Dann kann er mit Carlos weiter Gemüse zur Halle fahren und beim Ernten helfen. Und wenn sie in der Klasse von den Erlebnisses in den Ferien berichten sollen, dann kann er einiges über SoLaVie erzählen. So was Besonderes haben die anderen wahrscheinlich nicht erlebt.

Bericht von Marlene aufgrund eines Interviews mit Maximilian am Rande der Kartoffelernte.

Samstag 12. September 2020

Projektgruppe SoLaVie-Hof sucht engagierte Mitglieder

eingetragen in: Entwicklung

Image by MichaelGaida from Pixabay

Bei unserer letzten Grundsatzdiskussion wurde der Traum von einem eigenen SoLaVie-Hof wiederbelebt. Nachdem sich unser Projekt bis ins aktuell fünfte Anbaujahr super entwickelt hat, könnten wir mit einem Hof in Altenheim nicht nur bisher fehlenden Wohnraum für unsere Gärtnerinnen und Gärtner schaffen. Wir könnten jungen Menschen Erfahrungen im ökologischen Gemüsebau anbieten und die dafür nötige Unterkunft stellen.

Der aktuell von einigen Mitgliedern besichtigte Hof böte darüber hinaus viele andere Möglichkeiten. Wir könnten Obst und Beeren zum Selbstpflücken anbauen, ein Raum könnte als Treffpunkt für unsere Arbeitsgruppen ausgebaut werden oder auch als Hofcafé. Bildungsarbeit, Bauernhofpädagogik, Platz für Tiere, Kunstatelier, Repaircafé, Tiny House Siedlung und anderes mehr.
Und sollte dieser Hof nicht der passende sein, dann vielleicht ein anderer – auch eventuell als Lebens- und Wohnprojekt.Bei aller Begeisterung wurde im Aktivenkreis klar, dass ein solches Projekt nicht ohne eine verlässliche Gruppe von Mitgliedern zu machen ist, die viel Lust und ausreichend Zeit haben. Von der Beurteilung von Kaufangeboten über die Finanzierung bis hin zum Kümmern um die Instandhaltung, aber auch die Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung, ist das ein sehr vielseitiges Projekt. Wer gern was Sinnvolles tut in einer engagierten Gruppe netter Leute (so ist das bei SoLaVie meistens) ist hier am richtigen Platz. Eine solche Gruppe rufen wir jetzt ins Leben. Vielleicht genau das, worauf Du schon lange wartest? Eine arbeitsfähige Projektgruppe ist Voraussetzung dafür, dass wir den Traum vom SoLaVie-Hof weiter verfolgen – vielleicht noch in diesem Jahr oder erst in den nächsten Jahren. Nur wenn wir genügend motivierte Mitmacher*innen haben, wollen wir uns um die Finanzierungsmöglichkeiten kümmern – aber es erscheint uns möglich.

Ein neues Projekt entsteht, eventuell mit Solavie oder auch als ganz eigenes Projekt.
Hier kannst Du Deine Ideen einbringen und mitgestalten. 

Mulch-Aktionstag am Samstag

eingetragen in: Ackermitmachtag, Aktionen, Einsatz
Wir laden euch herzlich ein zu einem besonderen Mulch-Aktionstag am Samstag, den 1. August, von 10-16h: Gartenhandschuhe sind von Vorteil und natürlich auch Sonnenschutz, Trinken und Vespern nicht vergessen.
Mulchen- als Vorbild die Natur

In der Natur, im Wald, ist der Boden immer durchwurzelt und bedeckt. Nach diesem Vorbild arbeiten wir im Gemüsebau auf unserem Acker. Wir versuchen den Boden durch Gründüngung immer durchwurzelt zu halten und mit Mulchmaterial (z.B. Kleegras oder Stroh) zu bedecken. Mulchen als Methode bedeutet zunächst, dass der Boden bedeckt ist. Kulturen, die sich besonders zum Mulchen eignen sind sowohl Fruchtgemüse wie Zucchini, Tomaten, Gurken, Auberginen und Paprika als auch Kohl. Mulch soll einerseits die Pflanzen düngen, andererseits die Verdunstung des Bodens minimieren. Durch die kontinuierliche Bodenbedeckung erhöht sich die Anzahl der Bodenlebewesen, wodurch die Bodenfruchtbarkeit und somit auch die Gemüseerträge steigen. Ein besonders schöner Nebeneffekt ist die Unkrautunterdrückung. Wenn das Mulchmaterial dick genug aufgetragen ist, erspart uns das jede Menge Arbeit. Wenn ihr Interesse habt, noch mehr darüber zu erfahren, seid ihr herzlich eingeladen am Samstag, dem 1.8.2020 mit Benjamin unsere Köhler zu mulchen. Wir freuen uns auf euch!

Wir hatten in der  letzten Zeit viele Samstage zum Mithelfen angeboten. Unsere Hoffnung war, dass dann mehr Leute zum Helfen kommen würden. Das wurde leider sehr enttäuscht – es kamen nur wenige, deutlich weniger als bei früheren Ackeraktionstagen. Nun vermuten wir, dass weniger „große“ Termine doch „verpflichtender“ sind und diese Termine besser freigehalten werden.

Wir bieten einen weiteren  Ackeraktionstag an am  8. August. Eine gesonderte Einladung folgt noch kurz vorher als Erinnerung. Nach dem 8. August ist dann erst mal etwas Pause und der nächste Termin ist dann die Kartoffelernte Anfang September (5. oder 12.09).

Neben den Ackeraktionstagen brauchen wir eure Unterstützung  in der Ferienzeit, vor allem an den Erntetagen Dienstag und Mittwoch. Die vielen Helfer*innen in der Corona-Anfangszeit sind wieder zahlenmäßig geschrumpft.

SoLaVie at its best!

Das war mal eine supertolle Aktion: unglaubliche (geschätzte, aber keineswegs übertriebene) 50-60 große und kleine Solavistas sind unserem Aufruf nach helfenden Händen für die Ernte der Kartoffeln gefolgt!

Bereits um 10 Uhr standen mehr Leute am Acker als insgesamt für den ganzen Tag erwartet wurden. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Kartoffeln ausgebuddelt, sodass die Solavistas, die für die Nachmittagschicht zum Ernten kamen, keine Kartoffeln mehr bergen konnten. Dafür wurden dann Hacken geschwungen, unzählige Reihen Zwiebeln, Mangold, Mais, Karotten, … von Unkraut befreit. Die Stimmung war toll, die vielen Menschen ermöglichten es, die Arbeit gemütlich angehen zu lassen, genügend Pausen zum Schwätzchen halten, Kartoffeln grillen oder zum Zuschauen zu machen.

Vor allem geben uns die vielen Menschen die Hoffnung, auch im Herbst bei der größeren Kartoffelernte auf unserem doppelt so großen Kartoffelacker auf den Vollernter zu verzichten und damit den Acker schonen zu können. Dort wird es dann auch garantiert für alle genügend Kartoffeln zum Ernten geben – letztes Jahr hatten wir zwei Tage für die Ernte angesetzt. Wir freuen uns, wenn ihr auch dort so zahlreich kommt und einen ähnlich schönen, entspannten Tag mit uns gestaltet.

Hier noch die Zahlen dazu: Es wurden ca. 1,6 t Frühkartoffeln geerntet. Die Kartoffeln sollen alle zwei Wochen ausgegeben werden, pro Ernteanteil 1,5 kg. Das reicht dann bis Anfang Oktober.

Eine Frage der Verteilung

eingetragen in: SoLaVie-Geschichten

Eindrücke aus der Verteilhalle in Altenheim

von Ricarda

Seit sieben Wochen verteile ich nun dienstags unser Gemüse in der Verteilhalle. Eine kleine neue Welt eröffnet sich dadurch für mich – mit einigen Aha-Effekten! Diese möchte ich hier gerne mit euch teilen:

Gemüse lagern ist nicht so trivial wie man vielleicht denkt. Dass beispielweise Möhren nicht makellos und sauber aus der Erdmiete kommen, war mir schon klar – trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass noch viel Aussortieren oder Putzen nötig ist, um die Möhre „verteilfertig“ zu machen. Natürlich ist die Möhre keine Spaghettipackung, die man solange im Schrank aufheben kann wie man will. Nein, sie ist organisches Material, das mit seiner Umwelt reagiert. Da sind Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen in der Erde, mit der die Karotte in Kontakt kommt. Da sind viele Lebewesen, die sich nichts Besseres vorstellen können als sich über den Winter in einem duftenden Karottensack durchzufuttern. Auch wundert es kaum, wenn die letzten Säcke einige matschige Überraschungen bereithalten oder die Kartoffeln es trotz Dunkelheit nicht mehr aushalten und munter zu sprossen beginnen. Da reicht eine faule Stelle an einer Möhre beim Einlagern, die übersehen wurde, und schon verbreitet sich ein Pilz im ganzen Möhrensack. Ein milder Winter kommt dem Pilz natürlich zusätzlich gelegen. Auch mit viel Erfahrung und ausgeklügelter Technik, kann man manchmal mehr oder weniger Glück bei der Lagerung in der Erdmiete haben.

Ricarda in der Halle

In Altenheim gibt es zwei Möglichkeiten zur Winterlagerung: Die Erdmiete und den Kühlraum. Die Erdmiete ist eine altbewährte Methode Lagergemüse ohne Energieverbrauch über den Winter zu lagern. Die Frage ist, wie lange diese Methode noch genutzt werden kann. Dieses Jahr war der Winter so mild, dass z.B. die Kartoffeln in der Erdmiete die Zeit deutlich schlechter überstanden haben als die im Kühlraum. Schade eigentlich – denn der Kühlraum verbraucht Strom, den man sich und der Umwelt lieber sparen würde.

Ein weiterer Aha-Effekt: Lauchstangen gerecht zu verteilen ist eine Wissenschaft für sich. Da ist auf jeden Fall strategisches Denken gefragt, wenn sich die 421 Lauchstangen in Umfängen von kleiner Finger bis oberarmdick vor dir türmen. Wie groß darf der Größenunterschied sein in einer Kiste, in der sich jede*r eine Stange nehmen darf? Sortiere ich vorher alle nach Größe und verteile dann? Gebe ich kryptische Anweisungen wie: „Bitte einen großen und einen mittleren und einen kleinen nehmen“? Ab wann ist ein Lauch eigentlich groß? Wollen überhaupt alle großen Lauch oder gibt es vielleicht auch manche, die sogar einen kleinen, schlanken Lauch bevorzugen? Vor diesen Fragen steht man natürlich nicht nur beim Lauch, sondern auch bei anderen Gemüsesorten. Da wird gerne zusammen gefachsimpelt und manchmal auch in philosophische Sphären eingetaucht, bis die fairste Lösung gefunden ist – das macht jeden Verteiltag abwechslungsreich. Und das Schöne ist, dass fast wöchentlich neue Gemüsesorten in der Halle auftauchen. Und wenn die Tomaten erst kommen…!

Cordelia beim Wurzelpetersilie Richten

Auf die Mischung und Gelassenheit kommt’s an:

Mittwochs fängt die Uhr dann am Vormittag leise an zu ticken: Auf dem Acker wuseln die Gärtner*innen mit einigen treuen freiwillig helfenden Händen durch die Beete und ernten das Blattgemüse und die Kräuter, die so frisch wie möglich am Nachmittag an den Verteilpunkten ankommen soll. Mit einem Traktor voll leckerem Grünzeug macht sich dann eine*r der Gärtner*innen auf den Weg quer durch Altenheim um Monika in der Verteilhalle noch mit dem ein oder anderen spontanen Überraschungs-Gemüse zu erfreuen. Dann ist es Monika, die vor einem Kräuter- und Salaträtsel steht: Verteile folgende Kräuter in gerechter Weise auf die elf Verteilstellen: Postelein, Ysop, Petersilie in kraus und glatt, Eiskraut, Hirschhornwegerich, Schnittlauch, Rucola. Da sind Routine und ein kühler Kopf gefragt, denn um 14:00 muss alles abholbereit sein. In Windeseile und mit gleichzeitiger Sorgfalt sind alle Sorten gewogen, verrechnet und verteilt und wir können uns am Mittwochabend eine grandiose Asiamischung abholen, die in den Bioläden der Umgebung ihresgleichen sucht.

Frisch geernteter Salat in der Verteilhalle

Abschließend bleibt noch meine Bewunderung zu erwähnen, über den facettenreichen Arbeitsablauf beim Anbau und in der Verteilung unseres Gemüses, in dem so viele Hände ineinander greifen und der 160 Haushalte jede Woche mit Gemüse versorgt. Mit viel Abstimmung, Sorgfalt und persönlichem Engagement.

Und meine Wertschätzung für das Gemüse – auch wenn die vorher schon hoch war – ist nochmal beachtlich gestiegen. Für die, die den Acker und die Verteilhalle noch nicht kennen: Ich kann euch nur empfehlen mal für einen Tag oder auch öfter vorbeizukommen und die vielen spannenden Arbeitsschritte einmal live mitzuerleben.

Wir suchen weiter nach dem „Team Dritter Folientunnel“

eingetragen in: Aktionen, Einsatz

Aus verschiedenen Gründen wäre es schön, noch einen dritten Folientunnel zu haben. Wir haben die Möglichkeit, ziemlich kostengünstig an einen gebrauchten jedoch gut erhaltenen Folientunnel zu kommen, ganz in der Nähe des Ackers. Wir müssten finanziell ca. 800 € für eine neue Folie aufwenden. Aber – nun kommt der Haken dabei – das wäre mit ziemlich viel Arbeit vor allem beim Abbau und später dann auch beim Wiederaufbau verbunden. Die Stangen des Folientunnels sind zur Sicherung gegen Sturmschäden einbetoniert und müssten wieder aus dem Beton befreit werden, also ziemliche Schwerarbeit. Die Corona-Krise hat nun einige Leute zur Untätigkeit zu hause verdammt und das brachte uns auf die Idee, dass wir ein solches Projekt gerade jetzt doch stemmen könnten.

Wir suchen daher 3 bis 5 Leute, die sich gemeinsam diese Arbeit zutrauen. Dabei müsste auch eine*r in der Funktion eines*einer Bauleiter*in dabei sein, der*die den Gesamtprozess anleitet und die Übersicht behält. Nach Möglichkeit sollte dieses Team über die gesamte Ab- und Aufbauphase dabei bleiben, das ist aber nicht unbedingte Voraussetzung. Für das Aufbringen der Folie brauchen wir dann sowieso wieder sehr viel mehr Hände und einen windstillen Tag. Wer sich das zutraut und Zeit hat, schreibe an info@solavie.de.

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